
Widerstand gegen faschistische Aufmärsche in Nürnberg!
01. Juli 2025Seit einigen Monaten ist Nürnberg Schauplatz für eine bundesweit einmalige rechte Aufmarschserie geworden. Wöchentlich gibt es im Moment zwei faschistische Aufmärsche: einen Montags und einen am Wochenende. Aber es gibt einen starken antifaschistischen Widerstand gegen diese Aufmarschserie. Ein Flugblatt der Antifa Aktionskneipe und der organisierten autonomie zur Einordnung des Protests.
Türkçe, English Version below:
Was ist hier eigentlich los?
Widerstand gegen faschistische Aufmärsche in Nürnberg!
Seit einigen Monaten ist Nürnberg Schauplatz für eine bundesweit einmalige rechte Aufmarschserie geworden. Wöchentlich gibt es im Moment zwei faschistische Aufmärsche: einen Montags und einen am Wochenende. Organisiert werden die Montagsaufmärsche vom sogenannten „Team Menschenrechte“ (TMR). Der Name klingt harmlos, dient jedoch der Täuschung: aus der Coronaleugner-Bewegung entstanden, hat sich TMR immer weiter nach rechts entwickelt. Während sie vorgeben, gegen Krieg zu demonstrieren, dominieren aber tatsächlich rassistische und queerfeindliche Inhalte. In den Reihen von TMR marschieren Mitglieder diverser faschistischer Organisationen mit, unter anderem Aktivist*innen der AfD, der Heimat (ehemals NPD) oder aus der Reichsbürgerszene. Der Montagsmarsch bildet so einen Sammelplatz für diverse rechte Akteure. Bis Mai 2025 bildete auch eine Gruppe junger Neonazis die Ordnerstruktur von TMR. Diese haben nach Unstimmigkeiten mit TMR nun ihren eigenen wöchentlichen Aufmarsch unter dem Namen „Deutsche Rechte Heimat“ (DRH) und marschieren jetzt mit wenig Teilnehmer*innen am Wochenende durch die Straßen Nürnbergs, treten dabei offen neonazistisch auf und versuchen, ihre Ideologie zu verbreiten.
Wer sind wir? Wer demonstriert hier dagegen?
Seit Dezember 2024 hat sich eine aktive antifaschistische Bewegung gegen die faschistischen Aufmärsche in Nürnberg entwickelt. Hier demonstriert ein breites Spektrum an Menschen, die keine Lust haben, dass sich faschistische Ideologie in Nürnbergs Straßen breit macht. Der Protest wird getragen von verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen: Hier sind Woche für Woche Gewerkschafter*innen, Klimaschützer*innen, verschiedene Linke Gruppierungen, Künstler*innen und viele mehr aktiv. Wir sind Schüler*innen, Student*innen, Arbeiter*innen, Erwerbslose und Rentner*innen, die sich in ihrer Freizeit den Rechten in den Weg stellen.
Warum machen wir das?
Weil wir nicht wollen, dass Nazis in unserer Stadt das Sagen haben. Die rechten Aufmärsche sind aktuell noch klein, aber wenn wir nichts dagegen tun und Faschist*innen sich ungestört organisieren können, hat das spürbare Konsequenzen für alle, die nicht in ein faschistisches Weltbild passen. Das lässt sich in manchen Teilen Deutschlands schon beobachten: Neonazis greifen Flüchtlingsunterkünfte und Linke Zentren an und Christer Street Day Demonstrationen werden nach Bedrohungen von Nazis mancherorts abgesagt. Es ist eine Illusion zu denken, dass die Faschisten dabei Halt machen. Wenn sie dabei nicht gestoppt werden, werden sie ihre Gewalt ausweiten auf alle Teile der Gesellschaft. In einer Zeit, die geprägt ist von wirtschaftlicher Krise, Kriegsgefahr und Sozialabbau, haben Neonazis keine Antworten. Ihre Politik wird die Lage nur verschlimmern. Sie präsentieren nur Sündenböcke, aber haben keine Lösungen für die Probleme unserer Zeit parat.
Wir setzen uns ein für eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Auch das wollen wir bei unserem Gegenprotest zeigen.
Aber was macht die Stadt Nürnberg und die Polizei dagegen?
Nichts wirklich, im Gegenteil: Die Polizei garantiert mit hohem Aufwand und Gewalteinsatz, dass auch jeder noch so kleine Naziaufmarsch stattfinden kann. Regelmäßig wird von der Stadt und der Polizei in Kauf genommen, dass ganze Stadtteile lahm gelegt werden, nur damit die Faschist*innen ihre Hetze verbreiten können. Beide rechte Aufmärsche bekommen regelmäßig Routen durch Viertel mit hohem migrantischen Bevölkerungsanteil und können, abgeschirmt durch die Polizei, dort ihre rassistische Hetze verbreiten. Bürgermeister König, Stadtrechtsdirektor Olaf Kuch und die Polizeiführung betonen regelmäßig, dass die Faschisten ein Recht auf ihre Hetze hätten und deshalb die Bevölkerung diese Aufmärsche ertragen müsse.
Aber der Protest gegen die Nazis sieht auch gefährlich aus!
Sicherlich sieht der Protest gegen die Naziaufmärsche auf den Ersten Blick manchmal befremdlich aus, vor allem wenn manche Gegendemonstrant*innen ein Tuch vor dem Gesicht tragen. Das dient nicht der Einschüchterung von Passant*innen, sondern zum Schutz der eigenen Identität vor Nazi-Streamern. Fast jeder Aufmarsch ist von rechten Medien-Aktivist*innen begleitet, die den Gegenprotest abfilmen und live ins Internet stellen. Dies soll der Einschüchterung der Gegendemonstrant*innen dienen, denn wer „sein Gesicht zeigt gegen Rechts“ kann so potentiell immer auf Feindeslisten der Neonazis landen.
Wie wehren wir uns dagegen?
Weil von Staat und Polizei nichts zu erwarten ist, sind wir selbst gegen die Rechte Hetze in unseren Straßen aktiv. Dabei gibt es verschiedene Protestformen. Es gibt Gegenkundgebungen am Rand der Route der Neonazis, Flugblattverteilungen und manche Aktivist*innen gehen noch einen Schritt weiter und setzten sich auf die Route der Faschist*innen, um mit einer Sitzblockade die Märsche der Nazis zu verkürzen. All diese Mittel sind legitim im Kampf gegen Rechts, denn Staat und Polizei tragen nichts dazu bei, dass diese Situation aufhört.
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English:
What is going on here?
Resistance against fascist marches in Nuremberg
In the last months, Nuremberg has become the scene for a series of far-right marches. Every week, there are two fascist rallies: one each Monday, and one each weekend. The monday rallies are organized by the so-called „Team Menschenrechte“ („team human rights“, TMR). This harmless-sounding name serves to deceive: originating from the covid-denier movement, TMR has shifted to the right more and more. While pretending to protest against war, their actual topics are characterized by racist and anti-queer voices. Among their ranks, different fascist organizations are marching with them, such as activists from the AfD, the „Heimat“ („homeland“, a neo-nazi party). The monday demonstrations serve as a meeting point for a wide range of right-wing players. Until May 2025, a group of young neo-nazis volunteered as security for the TMR rallies. After some disagreements with TMR, they started their own weekly demonstration under the name „Deutsche Rechte Heimat“ („Getman right-wing homeland“, DRH). They are now marching through Nurembergs streets at the weekend, with an openly neo-nazi appearance, trying to spread their ideology.
Who are we?
Who is protesting against this?
Since December 2024, an active anti-fascist movement against these marches has formed. Here, a wide spectrum of people who don’t want fascist ideology to spread in Nurembergs streets is demonstrating. The protest is supported by various groups and individuals: union members, climate activists, many different left-wing groups, artists, and many more people are active here every week. We are students, workers, unemployed people and retirees, protesting in our free time, trying to stand in the way of the fascists.
Why are we doing this?
Because we do not want fascists to be in charge of our city. In the moment, the right-wing marches are still small. But if we don’t do anything against them, and the fascists are able to organize themselves undisturbed, the consequences will be noticeable for everyone who does not fit in the fascist world view. In some areas of Germany this can already be observed: neo-nazis attack refugee shelters and leftist spaces, and Christopher Street Day demonstrations are cancelled after threats from neo-nazis. And it is an illusion to think that the fascists will stop here. If they are not stopped, they will spread their violence in every part of society.
In a time characterized by economic crisis, the threat of war and the dismanteling of the social state, neo-nazis do not have an answer. Their policies will only exacerbate the situation. They are presenting scapegoats, but do not have any solutions for the problems of our time.
We are fighting for a world free of exploitation, oppression and war, and we want to show this with our counter protest.
What are the city of Nuremberg and the police doing against this?
Nothing, really. On the contrary, the police guarantees with lots of effort and violence that even the smallest neo-nazi demonstration can march. Regularly, the streets of whole districts are closed offin order to let the fascists spread their hate. The mayor, the municipal law department and the police leadership regularly emphasize that the fascists have a right to their propagande and the residents have to put up with these marches.
But the protest against the nazis looks dangerous, too!
Sometimes, the counter protest does indeed look strange at first glance, especially if some protesters cover their faces. However, they do not do this to intimidate passers-by, but to protect their identities from nazi-streamers. Most fascist marches are accompanied by far-right media activists, who are filming the counter protests and post it live on the internet. They do this in order to intimidate counter demonstrators, since anyone who „shows their face agains the far right“ can end up on an enemy list of the neo nazis.
How do we fight back against this?
Since there is nothing to expect from state and police, we ourselves are active against the right-wing propaganda on our streets. There are many different forms of protest. There are counter demonstrations at the route of the neo-nazis, the distribution of flyers and some activists go a step further and sit down on the fascist route in order to block their march. All these protest forms are legitimate means to fight against the far right, since state and police do nothing to stop this situation.
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Türkçe:
Burada neler oluyor?
Nürnberg’de faşist yürüyüşlere karşı direniş!
Son birkaç aydır Nürnberg, Almanya genelinde eşi benzeri görülmemiş bir sağcı yürüyüş serisinin merkezi hâline geldi. Şu anda her hafta iki faşist yürüyüş düzenleniyor: biri pazartesi günleri, diğeri hafta sonları. Pazartesi yürüyüşleri sözde “İnsan Hakları Ekibi” (Team Menschenrechte – TMR) tarafından organize ediliyor. Masum görünen bu isim aldatıcıdır: TMR, korona inkârcılarının hareketinden doğmuş, zamanla giderek daha da sağa kaymıştır. Sözde savaşa karşı gösteri düzenlediklerini iddia etseler de, yürüyüşlerde ırkçı ve queer karşıtı söylemler baskın. TMR saflarında, AfD, die Heimat (eski adıyla NPD) ve Reichsbürger gibi çeşitli faşist örgütlerden üyeler de yürümektedir. Pazartesi yürüyüşü, çeşitli sağcı aktörlerin bir araya geldiği bir toplanma noktası hâline gelmiştir. Mayıs 2025’e kadar, genç neo-Nazilerden oluşan bir grup TMR’nin düzeninden sorumluydu. Ancak TMR ile yaşanan anlaşmazlıklardan sonra, “Alman Sağcı Vatanı” (Deutsche Rechte Heimat – DRH) adıyla kendi yürüyüşlerini düzenlemeye başladılar. Şimdi ise az sayıda katılımla hafta sonları Nürnberg sokaklarında açıkça neo-Nazi bir biçimde yürüyüş yapıyor ve ideolojilerini yaymaya çalışıyorlar.
Peki biz kimiz? Bu yürüyüşlere kim karşı çıkıyor?
Aralık 2024’ten bu yana Nürnberg’de faşist yürüyüşlere karşı aktif bir antifaşist hareket oluştu. Bu harekette, Nürnberg sokaklarında faşist ideolojinin yayılmasını istemeyen çok çeşitli insanlar yer alıyor. Protestolar sendikacılar, iklim aktivistleri, sol gruplar, sanatçılar ve daha birçok birey tarafından destekleniyor. Bizler öğrenciler, üniversiteliler, işçiler, işsizler ve emeklileriz – boş zamanlarımızda bu faşist yürüyüşlerin önünde duruyoruz.
Neden bunu yapıyoruz?
Çünkü şehrimizde Nazilerin söz sahibi olmasını istemiyoruz. Sağcı yürüyüşler şu anda küçük çaplı olabilir, ancak karşı koymazsak ve faşistler hiçbir engelle karşılaşmadan örgütlenmeye devam ederse, bu durum faşist dünya görüşüne uymayan herkes için ciddi sonuçlar doğurur. Almanya’nın bazı bölgelerinde bu durum şimdiden gözlemlenebilir: Neo-Naziler mülteci yurtlarına ve sol merkezlere saldırıyor, bazı şehirlerde Nazi tehditleri nedeniyle Onur Yürüyüşleri (CSD) iptal ediliyor. Eğer durdurulmazlarsa, şiddetlerini toplumun her kesimine yayacaklardır.
Ekonomik kriz, savaş tehditleri ve sosyal hakların tırpanlandığı bu dönemde, neo-Naziler hiçbir çözüm sunmuyor. Politikaları yalnızca sorunları derinleştirir. Yalnızca günah keçileri gösteriyorlar ama çağımızın sorunları için gerçek çözümleri yok.
Biz sömürüsüz, baskısız ve savaşsız bir dünya için mücadele ediyoruz. Bu hedefimizi karşı protestolarımızla da göstermek istiyoruz.
Peki Nürnberg Belediyesi ve polis ne yapıyor?
Gerçekte pek bir şey değil, tam aksine: Polis, yoğun kaynak kullanımı ve şiddetle, en küçük Nazi yürüyüşünün bile gerçekleşmesini sağlıyor. Şehir ve polis, faşistlerin nefret söylemi yayması için bütün mahallelerin felç olmasını göze alıyor. Her iki sağcı yürüyüş de düzenli olarak göçmen nüfusun yoğun olduğu semtlerden geçiyor ve polis koruması altında burada ırkçı söylemlerini yayıyorlar. Belediye Başkanı Marcus König, Hukuk Direktörü Olaf Kuch ve polis yetkilileri, sürekli olarak faşistlerin bu nefret söylemini yayma hakkı olduğunu ve halkın buna katlanması gerektiğini vurguluyor.
Ama Nazi karşıtı protestolar da tehlikeli görünmüyor mu?
İlk bakışta karşı protestolar bazılarına garip görünebilir, özellikle de bazı göstericiler yüzlerini örtüyorsa. Bu, çevredekileri korkutmak için değil, Nazi sempatizanı yayıncıların kameralarından kimliklerini korumak içindir. Neredeyse her yürüyüş, karşı protestocuları videoya çekip internetten canlı yayın yapan sağcı medya aktivistleri tarafından takip ediliyor. Bu, karşı protestocuları korkutmayı amaçlıyor çünkü “sağa karşı yüzünü gösterenler” Nazi düşman listelerine girebilir.
Peki biz nasıl direniyoruz?
Devletten ve polisten bir şey beklenmeyeceğini bildiğimiz için, biz kendimiz sokaklarımızdaki sağcı nefrete karşı aktifiz. Bu mücadelede farklı protesto biçimleri var: Neonazilerin yürüyüş rotasının kenarında yapılan karşı mitingler, bildirilerin dağıtılması ve bazı aktivistlerin faşistlerin yürüyüş yollarını oturarak kapatması gibi. Tüm bu yöntemler sağa karşı mücadelede meşrudur çünkü devlet ve polis bu durumu engellemek için hiçbir şey yapmıyor.