Repression im Kontext des Sozialabbaus

Repression im Kontext des Sozialabbaus

05. Dezember 2025 Aus Von oa


Repressionen in der kapitalistischen Gesellschaft sind viel umfassender und perfider, als viele auf den ersten Blick vermuten. Es gibt nicht nur Repression gegen politischen Protest und Widerstand. Wir kennen staatliche Sanktionen auch aus dem Alltag. Wenn der/die Park-Security wegen des nicht angeleinten Hundes nervt oder Bußgelder fällig werden, weil man zu laut Musik gehört hat. Doch nicht nur die staatlichen Sanktionen sollen uns auf Linie bringen: Mieter*innen, die sich die immer weiter steigenden Mieten nicht leisten können und in Zahlungsprobleme kommen, müssen Zwangsräumungen fürchten. Wohnen ist zwar ein Grundbedürfnis, doch im Kapitalismus zählt nur, ob Mieter*innen den Vermieter*innen ihre Rendite garantieren können oder nicht. Am Arbeitsplatz sind es Abmahnungen, die uns gefügig machen sollen. Hierarchien sorgen für Druck, Computerarbeit wird überwacht, in manche Betrieben gibt es Kameraüberwachung und vieles mehr. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust wird bewusst geschürt, damit sich Lohnabhängige möglichst reibungslos in die Verwertungsmaschinerie einfügen und für die Profite der Vorstandschaft und Aktionär*innen arbeiten. Wer das nicht tut, dem/der droht über kurz oder lang die „neue Grundsicherung“: Jede*r Bürgergeldbezieher*in kennt schon heute die Angst, Leistungen gekürzt zu bekommen, weil man Termine nicht wahrnehmen konnte, oder schlichtweg den Brief vom Jobcenter nicht erhalten hat. Zwar treffen diese Strafen immer nur Einzelne, disziplinieren sollen sie uns aber alle. Wir sollen durch das lautstarke Getöse der Regierungsparteien mitbekommen, was uns blüht, wenn wir nicht jede erdenkliche Arbeit annehmen, wenn wir uns erdreisten, krank, alleinerziehend oder ähnliches zu werden. Selbst die Solidarität mit Sanktionierten wird immer wieder in die rechtliche Grauzone gerückt, wie aktuell beim Bezahlkartentausch für Geflüchtete. Etliche Menschen zeigen glücklicherweise immer wieder, dass Sanktionen und Repressionen ins Leere laufen, wenn Solidarität aufrecht erhalten wird