Plakatreihe der Antifa-Aktionskneipe

Plakatreihe der Antifa-Aktionskneipe

06. Oktober 2025 Aus Von oa

Die Antifa-Aktionskneipe und die organisierte autonomie Nürberg haben eine Plakatreihe erstellt. Zu den Plakatmotiven gibt es hier auf www.red-side.net noch ein Paar ausführlichere Texte zu den Plakaten. Falls ihr lust habt Aktiv zu werden gegen Faschismus und Kapitalismus kommt vorbei beim Offenen Treffen der Antifakneipe jeden 3. Freitag im Monat von 19-20 Uhr in der Schwarzen Katze Untere Seitenstraße 1 Nürnberg.

Die Stadt entwickelt sich hervorragend
für Konzerne & Spekulanten!

Stadtplanung für Anwohner*innen darf sich nicht auf Feigenblatt-Politik zur Aufhübschung der Nachbarschaft beschränken – wir wissen: Lebenswert machen wir unsere Viertel selbst! Was wir brauchen, sind Maßnahmen wie z.B. ein Mietendeckel, die es uns allen ermöglichen, auch in Zukunft noch in unseren Wohnungen leben zu können. Nur wer nicht Monat für Monat jeden Cent für seine Miete umdrehen muss oder in Angst vor der nächsten Mieterhöhung lebt, hat Zeit, sich in die Gestaltung seiner Nachbarschaft einzubringen. Ein kostenfreier und zuverlässiger ÖPNV, der vielen von uns einen entspannteren Weg zur Arbeit ermöglichen würde, reduziert auch automatisch den Autoverkehr in einem Viertel. Solche Maßnahmen tragen allerdings kaum zum Prestigegewinn in der ständigen Konkurrenz mit anderen Städten bei und werden deswegen gerne ignoriert. Wir müssen es also selbst in die Hand nehmen und uns gemeinsam einsetzen: Für mehr Mitbestimmung und für Maßnahmen, die den Menschen in Nürnberg wirklich helfen.

Alle reden vom Demokratie schützen
aber nicht am Arbeitsplatz!

Wir Beschäftige haben unsere Chefs nicht gewählt. Wenn es aus Politik und Wirtschaft dann tönt, es fehle Arbeitseinsatz und man müsse sich darauf einstellen, wieder mehr zu arbeiten, ist das nicht nur blanker Hohn – es klingt wie eine Drohung. Überhaupt, warum sollten wir uns damit abfinden, mehr arbeiten zu müssen? Während deutsche Unternehmen noch Rekordgewinne eingefahren haben, konnte die Lohnentwicklung in den letzten Jahren oft nichtmal die steigenden Verbraucherpreise ausgleichen. Gleichzeitig stiegen die Gehälter von deutschen Top-Managern 30-mal stärker an als die Reallöhne. Für uns als Arbeiter*innen bleibt immer weiniger übrig und alle Entscheidungen, die unseren Arbeitsalltag und unsere Lebensbedingungen betreffen, werden über unsere Köpfe hinweg gefällt. Trotzdem ist es unser Lohn, unsere Arbeitszeit, unsere Rente, die bei jedem Wanken der Konjunktur zum Spielball politischer Diskussionen gemacht wird! Anstatt die Profiteure von Ausbeutung, Krieg und Krisen zur Verantwortung zu ziehen, stellt der Staat das Privateigentum und damit die Interessen Einzelner über die Interessen der Gemeinschaft: Politik und Arbeitgeberverbände diskutieren schamlos über die Rente ab 70 und die Aufweichung der Wochenarbeitszeit. Wir wollen nicht, dass uns unsere Arbeitsverhältnisse immer weiter von oben diktiert werden. Wir wollen selbst entscheiden, was und wie wir arbeiten! Dafür müssen wir uns an unseren Arbeitsplätzen organisieren und unsere Forderungen gemeinsam auf die Straße tragen.

Alle reden vom technischen Fortschritt
meine Waschmaschine ist trotzdem nach 2 Jahren kaputt

Mit dem jetzigen Stand der Technik ist es problemlos möglich, langlebige Geräte zu produzieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Frust und weniger Elektroschrott. Aber der Kapitalismus ist angewiesen auf ständiges Wachstum und Konsum. Und um Leute zum Konsum zu bewegen, haben sich zahlreiche Wege entwickelt: Neben kurzlebigen Geräten, oder Software, die nur auf den allerneusten Geräten läuft, werden wir ständig mit Werbung zugemüllt, und leben in einer Kultur des Konsums, in der das eigene Selbstbild immer mehr an den Produkten hängt, die man kauft. In einem sinnvollen Wirtschaftssystem wäre das nicht nötig. Hier könnte man sich den Aufwand sparen, künstlich Bedürfnisse zu erzeugen, und die Produktion stattdessen an den tatsächlichen Bedürfnissen ausrichten. Das spart Zeit, Material und Arbeitsaufwand, und verursacht weniger Schrott. Und während im Kapitalismus eine Senkung des Arbeitsaufwands schnell mit der Angst vorm Jobverlust einhergeht, könnte das eigentlich eine gute Sache sein: Die verbleibende Arbeit könnte auf mehr Schultern verteilt werden, sodass sich alle über mehr Freizeit freuen könnten. Der Kapitalismus stellt sich selbst gerne als effizient dar und Alternativen als unmöglich. Aber das genannte Problem ist nur eins von vielen Beispielen, die dieser Behauptung widersprechen. Ein Wirtschaftssystem, das nciht an Wachstum und Profit für Wenige, sondern am Wohl der Allgemeinheit ausgerichtet ist, würde an vielen Stellen erlauben, mit weniger Aufwand und Ressourcen ein besseres Leben für alle zu ermöglichen.

Für Soziales ist kein Geld da
für’s Militär gibt’s Milliarden.

Immer wieder wird das Geld für Soziales gekürzt, und immer wieder hört man die Begründung, dass man den Gürtel eben enger schnallen müsse, denn es sei nun mal kein Geld da. Ein Blick auf Militärausgaben und auf Steuergeschenke für Reiche wirft allerdings schnell Widersprüche auf. Denn der kontinuierliche Abbau des Sozialstaates ist nicht unausweichlich, sondern wird bewusst voran getrieben. Und die dadurch zunehmende Armut ist kein Sachzwang, sondern politisch gewollt. Denn Existenzangst treibt Menschen in unterbezahlte Scheißjob. Unterbezahlte Scheißjobs bringen Profite für Unternehmen. Profite für Unternehmen sind Priorität für die Politik, egal unter welcher Koalition. Denn mit genug Geld und Kapital ist es möglich, sich Einfluss auf die Politik zu verschaffen. Groß angelegte Lobby-Kampagnen können finanziert werden, Parteien können durch Spenden beeinflusst werden, und bei nicht genehmer Politik kann gedroht werden, das eigene Unternehmen ins Ausland zu verlegen. Das und vieles mehr sind Mittel, durch die der Kurs der Politik weit mehr beeinflusst werden kann als durch Wählerstimmen allein. Und auch Wählerstimmen selbst sind nicht unbeeinflusst von kapitalistischen Interessen. So liegen die meisten Medien-Plattformen, egal ob Zeitungen, Fernsehen oder Social Media, in den Händen einiger weniger Leute mit viel Geld, die allesamt ein Interesse haben an einer Wirtschaftspolitik im Sinne der Reichen. Es ist also kein Wunder, dass sich der Sozialabbaus quer durch die Parteienlandschaft zieht. Egal ob in der Regierungspolitik der Grünen, der CSU oder im Wahlprogramm gewisser Möchtegern-Rebellen von rechts: Überall dominiert eine Politik, die die Lebensbedinungen der Mehrheit verschlechtern wird, während einige wenige Reiche immer reicher werden.

Alle reden von Demokratie
über meine letzte Mieterhöhung durfte ich nicht abstimmen.

Fragen des Wohnraums betreffen uns alle: Es wird immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden, und auch wenn man schon eine Wohnung hat, wird die Miete erhöht, und bei Schäden lässt sich der Vermieter mit der Reparatur auch mal Zeit. Du willst Konsequenzen daraus ziehen und als mündiger Konsument auf dem freien Markt ein besseres Mietverhältnis suchen? Dann viel Glück auf dem Wohnungsmarkt! Es zeigt sich: der viel beschworene freie Markt hilft hier wenig. Er führt vielmehr dazu, dass Wohnungseigentümer*innen die Bedingungen diktieren können gegenüber allen, die auf eine Wohnung nicht mal eben so verzichten können. Und diese Bedingungen richten sich nach dem Profitprinzip – mit bekannten Folgen für uns alle. Eine derartige Machtposition Einzelner über die Allgemeinheit, in der die Macht nicht demokratisch legitimiert ist, sondern gekauft oder geerbt ist, sollte in einer tatsächlich demokratischen Gesellschaft längst überkommen sein. Als Angelegenheit der Allgemeinheit sollte Wohneigentum – und andere lebenswichtige Infrastruktur – vergesellschaftet und demokratisch verwaltet werden, ausgerichtet am Interesse der Allgemeinheit.

„BlaBlabla Ausländer…“
Hartz IV wurde nicht von Migranten eingeführt. Ausgebeutet werden wir alle!

Es ist eine beliebte Erzählung in rechten Kreisen: Dass es „uns Deutschen“ wirtschaftlich immer schlechter geht, liege daran, dass „zu viele Ausländer hier sind“. Was dabei aber selten zur Sprache kommt, ist der anhaltende Sozialabbau und die Lohnstagnation der letzten Jahrzehnte, die im Gegensatz zur Migration tatsächlich unseren Lebensstandard senkt. Hartz IV wurde zum Beispiel bereits Mitte der 2000er eingeführt, zusammen mit einem Paket an anderen Sozialkürzungen. Das war noch weit vor der viel beschrieenen „Flüchtlingswelle“ 2015. Diese Reformen haben zu einem Anstieg der Armut geführt, zu Schikanen für Arbeitslose, und zu einer Explosion des Niedriglohnsektors, dessen Anteil in Deutschland dadurch deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt. Auch Migrant*innen werden oft in den Niedriglohnsektor gezwungen. Wenig verfügbares Geld, diverse Schikanen und ein unsicherer Aufenthaltsstatus machen es für Geflüchtete sogar noch schwerer, sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu wehren. Die Folge ist eine Unterschicht aus migrantischen Arbeiter*innen mit miserablen Jobs für zu wenig Geld. Die Rechte Seite spielt jedoch lieber Deutsche und Migrant*innen gegeneinander aus. Statt bessere Arbeitsbedingungen für Alle zu fordern treiben die Rechten die Spaltung der Arbeitenden voran. Das schadet letzendlich uns allen. Denn wenn wir als Lohnabhängige uns spalten lassen, haben wir es schwerer, uns gegen die genannten Missstände zu wehren. Wenn wir akzeptieren, dass die Lebensbedingungen schwächerer Gruppen verschlechtert werden, seien es Migrant*innen, Arbeitslose oder Beschäftigte im Niedriglohnbereich, werden wir früher oder später alle fertig gemacht, eine Gruppe nach der anderen. Wir müssen uns also darüber bewusst werden, dass wir – egal ob deutsch oder ausländisch, ob werktätig oder arbeitslos – vom selben System ausgebeutet werden. Wenn wir zusammenstehen, haben wir die Macht, für ein besseres Leben für alle zu kämpfen. Aber dafür dürfen wir uns nicht spalten lassen!

Nürnberg nennt sich „Stadt der Menschenrechte“
aber jede Woche Fascho-Aufmarsch
Jede Woche gibt es in Nürnberg einen faschistischen Aufmarsch, zugelassen von der Stadt Nürnberg und geschützt durch die Polizei. Auf den Staat ist kein Verlass in Sachen Antifaschismus. Jede Woche gibt es aber auch selbstorganisierte Proteste gegen den Aufmarsch. Wenn auch du keinen Bock auf Faschistische Aufmärsche in unserer Stadt hast schließ dich an! Gerade jetzt ist es wichtig den Antifaschistischen Protest gegen die faschistischen Aufmärsche zu unterstützen. Im Moment versuchen Polizei und Justiz, den Gegenprotest zu kriminalisieren. Viele Aktivist*innen, die sich an Sitzblockaden und sonstigen Gegenprotesten beteiligt haben, haben zur Zeit Ermittlungsverfahren am Hals. Aber auch wenn Stadt, Polizei und Justiz den Faschist*innen den Roten Teppich ausrollen, dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen. Zeigen wir Solidarität mit Allen von Repression Betroffenen und gehen wir weiter auf die Straße, bis die faschistischen Aufmärsche in Nürnberg Geschichte sind!   

Wir sollen wieder Kriegstüchtig sein
Für die Interessen des Kapitals
Politiker reden gerne davon, Deutschland wieder kriegstüchtig zu machen. Auf den Schlachtfeldern werden sie im Gegensatz zu uns nie stehen. Von Aufrüstung und Krieg profitieren am Ende nicht wir, sondern nur die Rüstungskonzerne und Unternehmen die am Krieg verdienen. Zur Zeit diskutiert die Bundesregierung einen Gesetzesentwurf, der die Wiedereinführung der Wehrpflicht vorbereiten soll. Behauptet wird, dass kein Zwang angewendet werden soll und die Wehrpflicht nur greift, wenn sich zu wenige junge Menschen freiwillig melden. Da dies jetzt schon der Fall ist und sich die Begeisterung für die Bundeswehr im Moment noch in Grenzen hält, ist die Einführung der Wehrpflicht nur eine Frage der Zeit. In den sich zuspitzenden imperialistischen Konflikten sollen wir wieder für die Profite des Kapitals sterben. Schon jetzt verdienen Rüstungskonzerne an den Kriegsvorbereitungen. Bekanntestes Beispiel ist Rheinmetall. Aber auch in der Region Nürnberg gibt es ein Unternehmen, das am Krieg verdient: Der Waffenhersteller DIEHL hat seinen Sitz in Nürnberg und einen Standort in Röthenbach an der Pegnitz. Hier werden Luftabwehrraketen und Verpackung für Munition hergestellt.